NZZ Format | Überleben in der Dürre – wie Kenyas Menschen Strategien gegen den Klimawandel entwickeln

In Turkana, dem kargen Norden Kenyas, herrscht seit drei Jahren Dürre. Die Menschen haben fast ihr ganzes Vieh verloren. Im fruchtbaren Westen ringen Bauern mit unberechenbaren Jahreszeiten. Die nomadischen Viehzüchter in Turkana müssen ihre jahrtausendealten Traditionen neu definieren, und im Westen stellen viele Bauern auf einheimische Hirsearten um, die die Trockenheit besser aushalten. In Afrika sind Dürren im Unterschied zu Europa nichts Neues. Doch wie überall dauern sie auch hier länger und sind extremer. Dass sie Folgen der Erderwärmung sind, ist unbestritten. In Kombination mit dem Krieg in der Ukraine führten sie zur Explosion der Lebensmittelpreise, und es zeigte sich, wie sehr Afrika von Importen abhängig geworden ist. Dass Afrika oder in diesem Fall Kenya durchaus fähig ist, sich selbst zu ernähren, zeigt Ruth Oniang’o, die wahrscheinlich erste Ernährungsprofessorin Afrikas. Die heute 75-Jährige hat in Westkenya bereits über hunderttausend Bauern überzeugt, auf den Anbau einheimischer Sorten umzustellen. Ein Trend, der international am Wachsen ist. Doch einheimische Sorten sind nur ein Teil der Lösung. Wie eine Mischung von traditioneller Lebensweise mit modernen Methoden funktionieren könnte, zeigt der Sohn eines Viehzüchters Billy Kapua, selbst ein Turkana, der seit Jahren für das Überleben seines Volkes kämpft.