Die Digitalisierung in der Medizin liefert riesige Datenmengen, ein Schatz, der einen immensen Wert für die Zukunft der Medizin hat. Computerprogramme werden daraus neue Erkenntnisse gewinnen und Therapien entwickeln. Schon heute wird in der Medizin immer mehr künstliche Intelligenz eingesetzt. Algorithmen erkennen Krebsmuster oder können bei Schlaganfällen Prognosen erstellen – manchmal besser als der Mensch. Sie können Komplikationen voraussagen, sie unterstützen bei komplizierten Operationen oder analysieren anhand eines Fotos Nährstoffe in Gerichten. Und viele weitere Projekte sind in der Entwicklung. Aber was ist Sciencefiction, was wird Realität? In Bern gehen das Inselspital Bern und die Universität neue Wege. Sie haben das «Zentrum für künstliche Intelligenz in der Medizin» (CAIM) gegründet. Hier arbeiten Informatiker, biomedizinische Ingenieure und Mediziner zusammen und entwickeln gemeinsam neue KI-Technologien. Bei aller Begeisterung gibt es aber auch Bedenken und die Warnung vor neuen Risiken bei der Anwendung: Wie gut sind die KI-Systeme wirklich? Und wie lassen sie sich überprüfen, um Fehler zu vermeiden? Noch sind viele Systeme wie eine Blackbox, die Mediziner verstehen oft nicht, wie es zu den Diagnosen kommt. KI-Systeme sind wie Copiloten. Und Ärzte und Ärztinnen müssen wissen, wie diese Systeme funktionieren. Die Entscheidung aber muss immer bei den Medizinern bleiben, sagt Rafael Sznitman, der Leiter von CAIM. Aber was wird passieren, wenn die künstliche Intelligenz immer besser wird? Werden dann Algorithmen allein über Therapien entscheiden. Und welche Rolle bleibt den Ärzten? Ein «NZZ Format» über Chancen und Risiken von KI in der Medizin.