Impulsiv und kreativ und ständig ein Gefühl von Getriebensein, im positiven wie im negativen Sinne – so oder so ähnlich beschreiben sich viele Erwachsene mit ADHS. Und viele von ihnen leben erstaunlich gut damit. Die späte Diagnose wirkt auf diese Menschen wie eine Erleuchtung ihres bisherigen Lebens: mit den Schwierigkeiten, die sie hatten, aber auch ihren ADHS-bedingten Stärken. Unterstützt von vielen Psychologen, wehren sie sich deshalb gegen das Stigma «Störung» und plädieren für einen breiteren Begriff dessen, was als normal gilt. Der Begriff Neurodivergenz steht für diese neue Sicht auf den Menschen. Und allmählich verabschiedet sich die Gesellschaft von alten Normen. Ein «NZZ Format» über Erwachsene mit ADHS, welche die positiven Seiten ihres Andersseins so schätzen, dass sie sie nicht tauschen mögen – auch weil sie gelernt haben, die negativen gut zu beherrschen.